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Wohnen in der Kirche: Künstler bauen mit Kirchenmöbeln kreatives Zuhause | ARD Room Tour

ARD Room Tour
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Description

Der Kirchenumbau ist sein Lebenswerk: Mit viel Einsatz und Kreativität hat der Maler Benedikt Forster die Kirche in Bretten-Büchig aus dem 18. Jahrhundert restauriert und über Jahrzehnte nach seinen Bedürfnissen umgebaut. Dabei war ihm wichtig, den besonderen Charakter des Gebäudes zu erhalten und weitgehend auf dort vorhandenes Inventar und Material zurückzugreifen. Als er vor 40 Jahren mit seiner Familie und der seines Bruders nach einem Gebäude mit genug Platz zum Wohnen und für seine künstlerische Arbeit suchte, hatte er eigentlich an ein Fabrikgebäude gedacht. Doch stattdessen wurde es die Kirche „Zur Auffindung des heiligen Kreuzes“. Der Barockbau aus dem 18. Jahrhundert war der Kirchengemeinde von Büchig bei Bretten zu klein geworden und sollte eigentlich abgerissen werden. Doch es kam anders. Schon lange wurden in dem Gotteshaus keine Messen mehr gefeiert, dennoch legten die Forsters bei allen Umbauten viel Wert darauf, die Kirche möglichst behutsam bewohnbar zu machen. Die beiden Familien wollten auch den großen Speicher unter dem Kirchendach nutzen. Dorthin führte aber nur eine enge steile Stiege, die der Küster nutzte, um die Glocken zu läuten oder die Kirchturmuhr nachzustellen. Benedikts Bruder, ein Architekt, entwarf deshalb eine Wendeltreppe aus den Seitenteilen der Kirchenbänke, zusammengehalten durch Metallreifen von Weinfässern. Dieser quasi freischwebenden Konstruktion traute der amtliche Baustatiker nicht und verlangte, dass auf jede Stufe das Gewicht von drei Personen gestellt werde. Die Treppe hielt der Prüfung stand. Und hält bis heute. „Was wir damals für einen Mut hatten“, wundert sich Benedikt immer noch. Neben Mut haben sie auch viel Mühe investiert, um die Kirche wohnlich zu machen. So haben sie den riesigen Kirchenraum durch eine gewaltige Wand aus Lehm und Holzbalken getrennt, um wenigstens einen Teil davon einigermaßen heizen zu können. Der Lehm dafür stammt aus einem Keller unter der Kirche, den die Forsters zuvor selbst gegraben und gemauert haben. Die ehemalige Sakristei wurde zur Küche und der einstige Altarraum zum Wohnzimmer. Um das etwas behaglicher zu machen, hat Benedikt Forster dort eine sogenannte Kunst eingebaut – einen in den Bauernhäusern seiner Südschwarzwälder Heimat üblichen Kachelofen mit beheizbarer Sitzbank. Mittlerweile lebt meist seine Frau Nataly Rautenberg mit ihm in der Kirche. Sie hat aber noch ihr eigenes Häuschen, weil es ihr im Winter zu kalt in dem alten Gemäuer ist. Kennengelernt haben sich die beiden bei einem der großen Tango-Abende, die Benedikt regelmäßig im Hauptraum der Kirche veranstaltet, der ihm sonst als Galerie für seine Bilder dient. Nataly hoffte, ihn für ein Leben auf Hawaii begeistern zu können, wo auch zwei seiner Schwestern zuhause sind. Doch der heute 71-jährige Künstler sei partout nicht mehr aus „seiner“ Kirche wegzubekommen gewesen. Vielmehr versucht er nun Nataly ein Hawaii im Kraichgau zu schaffen – beispielsweise mit einem angebauten Wintergarten hinter der Kirche, den die Sonne auch in der kalten Jahreszeit aufheizt. Sein Atelier hat Benedikt in luftiger Höhe auf der Empore, wo früher die Orgel stand. Da ist ausreichend Platz für seine zum Teil monumentalen Gemälde. Die barocke Umgebung und die Weiträumigkeit der Kirche haben sicherlich auch seine Kunst geprägt, davon ist er überzeugt: „Da haben sich zwei gefunden“. Gläubig sind Benedikt und Nataly übrigens nicht. Dann wäre es sicher schwierig, in einer Kirche zu wohnen, sind die beiden überzeugt. „Aber wir respektieren und achten den Glauben und den besonderen Charakter unseres Zuhauses.“ Ein Film von Christopher Hiepe (Redaktion), Sascha Bremus (Kamera), Dennis Jankovic, (Kamera und Ton), Niklas Otto (Drohne) und Ina Brucker (Schnitt). 00:00 Wohnen in alter Kirche 01:30 Wohnküche 02:40 Wohnzimmer 04:14 Keller 04:50 Obergeschoss 07:08 Dachgeschoss 10:16 Empore 11:15 Galerie und Tanzsaal 12:40 Wintergarten 13:30 Garten Auf dem YouTube-Kanal von ARD Room Tour öffnen Menschen die Tür zu ihrem ungewöhnlichen Zuhause. Bei einem ganz persönlichen Rundgang erzählen sie Details zu Ausbau, Einrichtung und Architektur und sprechen über ihre Lebensphilosophie. ARD Room Tour ist eine Produktion von NDR, MDR, WDR, SR und SWR für die ARD. Abonniere unseren Kanal, um keine Folge zu verpassen! https://www.youtube.com/@ARDRoomTour?sub_confirmation=1 Room Tour gibt es auch in der ARD Mediathek: https://1.ARD.de/RoomTour?yt=caption Impressum: https://www.swr.de/impressum Kommentare sind gern gesehen – aber bitte unter Beachtung unserer Netiquette: https://www.swr.de/netiquette Datenschutz: https://www.swr.de/datenschutz #Kirche #Umbau #RoomTour

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